Es wurde als Kopie des Jerusalemer Kalvarienbergs umgesetzt. Er besteht aus 33 Stationen in 23 Kapellen. Sie geben die Jerusalemer Via Dolorosa originalgetreu wieder, die den Weg der Gefangennahme (Via Captivitatis) und den Kreuzweg (Via Crucis) darstellen, obwohl über die Bewahrung des Sacrums des Originals hier nicht die Nachahmung der architektonischen Formen und die Ähnlichkeit der Landschaft entschieden haben (die Umgebung der Grüssauer Abtei ist flach, also konnten die Stationen nicht auf drei Hügeln und zu ihren Füßen verteilt werden), sondern die Beibehaltung der Maße von Jerusalem, das heißt die identische Entfernung der Kalvarienstationen, wie in Jerusalem. Die einzige Abweichung ist die Station V, die, nachdem sie auseinandergenommen wurde, in die Kapelle der Grotte der Geburt des Herrn gebracht wurde, in das sog. Betlehem. Der erste Kalvarienberg in Grüssau wurde in den Jahren 1672-78 von Abt B. Rosa gebaut. Die Kapellen-Stationen aus Stein, in der jetzigen Form, ließ nach den räumlichen Vorgaben von Rosa sein Nachfolger, Abt D. Geyer errichten (in den Jahren 1703-22). Dieses Werk wurde von dem nächsten Abt, l. Fritsch fortgesetzt, in Verbindung mit dem Bau der neuen Klosterkirche (1728-35), mit der ein Teil der Kalvarienkapellen architektonisch verbunden ist. Die interessantesten Kapellen sind:„Abendmahissaal”, „Rathaus des Pilatus”, „Palast des Herodes”, die Kapelle der Maria Magdalena, in der sich auch das „Grab des Herrn” und „Jesus in der Vorhölle” auf dem Dach des Mausoleums der Piasten befinden. Eine landeskundliche Besichtigung des Grüssauer Kalvarienbergs dauert etwa zwei Stunden. Wenn man sie betend abläuft, wesentlich länger.